Bei vielen Spielen kann man durch die richtige Betreuung das Ergebnis positiv beeinflussen. Wenn man sich als Betreuer allerdings falsch verhält, dann verursacht man unter Umständen eine
Niederlage.
Vor allem im Schülerbereich werden durch die richtige Betreuung Spiele entschieden, da junge Spieler oft noch nicht alle Techniken erlernt haben und Schwächen in ihren Spielsystemen haben. Es ist
aber auch wichtig, dass ein Nachwuchsspieler lernen muss, unbetreut zu spielen, d.h. er muss lernen, seine Taktik unerwarteten Situationen anpassen zu können. Deshalb ist es auch nicht ratsam,
den Spieler immer zu Betreuen.
Es gibt allerdings Veranstaltungen die besonders wichtig für den Spieler sind, wie z.B. die offiziellen Ranglisten. Hier sollte der Trainer dem Spieler seine 100% Aufmerksamkeit widmen. Ich habe
es schon erlebt, dass ein Trainer zu aufgeregt war um den 3. Satz seines Schützlings mitzuverfolgen und deshalb weggegangen ist. Wenn möglich sollte man dies vermeiden, zumindest sollte man immer
beachten welche Wirkung dies auf den Spieler haben könnte. Natürlich lässt es sich nicht immer vermeiden, schließlich kommt es vor, dass ein Trainer mehrere Spieler gleichzeitig betreuen muss.
Hier ist der Trainer nur Berater des Spielers. Er gibt Tipps, welche Aufschlagvarianten günstig sein könnten. Man bespricht, wie der Spieler seine Eröffnung platzieren soll (Ist der Gegner auf
einer Seite schwächer im Blockspiel, oder ist er unbeweglich und damit verwundbar, wenn man auf den Ellbogen platziert?).
Auch Reaktionen auf bestimmte Aufschläge des Gegners könnten besprochen werden. Auf jeden Fall sollte man allerdings dem Spieler nicht fertige Spielzüge vorschreiben. Er sollte immer Freiräume
für eigene Entscheidungen haben, schließlich muss er immer auf unerwartete Situationen bzw. gegnerische Taktiken reagieren können.
bedeutet, dass der Spieler angefeuert und richtig motiviert wird. Es kann so weit gehen, dass man lautstark Punkte bejubelt um den Spieler zu motivieren. Wenn man es übertrieben durchführt, dann
wird leicht die Grenze zum unsportlichen Verhalten überschritten. Erlaubt und sinnvoll ist es auf jeden Fall, wenn man dem Spieler mitteilt, wenn er taktisch besonders gut agiert.
Man sollte nicht Fehler des Gegners oder sogar Netz-/Kantenbälle bejubeln, da dieses Verhalten unsportlich wäre. Falls die "gegnerische Bank" ein derartiges Verhalten aufzeigt, dann sollte man
dennoch an seinen Prinzipien festhalten.
Man sollte auf jeden Fall versuchen, dass der Spieler sich auf das Geschehen am Tisch konzentriert und sich nicht ablenken lässt.
Am sinnvollsten dürfte eine Mischform sein. Ich selbst bin eher Anhänger der taktischen Variante. Ab und zu sollte man dem Spieler auch mal einen Hinweis während des Satzes geben, falls er zu
hektisch ist (Pause machen) oder falls er sich zu passiv verhält und sich dadurch das Spiel des Gegners aufzwingen lässt. Hierbei ist es auf jeden Fall wichtig, dass man sein Verhalten an den
einzelnen Spieler anpasst.
Es gibt Spieler, die mehr und besser auf eine motivierende Betreuung reagieren. Andere Spieler können sich nicht konzentrieren, wenn der Trainer ständig in das laufende Spiel verbal eingreift. Es
ist auf jeden Fall sinnvoll vor dem eigentlichen Wettkampf mit dem Spieler darüber zu reden, falls man ihn noch nicht so gut kennt.
Ich habe es selbst erlebt, dass ein Oberligaspieler einem seiner Schüler nach dem verlorenen ersten Satz folgende Anweisungen gab: "Deine Kondition ist zu schlecht, du musst mehr
Konditionstraining machen, außerdem machst du zu viele Fehlaufschläge".
Der Hinweis auf die Kondition ist sinnlos, schließlich kann der Spieler während des Spieles nichts an diesem Zustand ändern. Der Hinweis zu den Fehlaufschlägen ist auch wenig sinnvoll. Besser
wäre z.B. ein Hinweis, dass der. Spieler vor jedem Aufschlag eine Konzentrationspause einlegen sollte. Taktische Hinweise gab es gar keine, man kann auch nicht behaupten, dass diese Beratung
besonders motivieren war. Generell sollte man eher versuchen, positiv zu beraten, d.h. man sollte dem Spieler nicht seine Fehler vorhalten, sondern eher günstige Spielzüge ins Gedächtnis
zurückrufen. Dadurch kann man dem Spieler ein gutes Gefühl bzw. das nötige Selbstvertrauen geben.
Ein weitere gängiger Fehler ist, wenn der Trainer dem Spieler Geschichten erzählt. Es kommt oft vor, dass der Trainer den Spieler minutenlang mit Monologen bombardiert, die wenig oder gar keinen Inhalt haben. Ein Hinweis, dass dem Spieler da unten zwei Beine angewachsen sind, die er doch öfter mal verwenden könnte ist einfach sinnlos. In diesem Fall hatte der Trainer den Spieler die Tatsache, dass er sich mehr bewegen müsse in viele ähnliche Sätze verpackt, taktische Hinweise gab es gar nicht. Selbst wenn der Trainer auch taktische Hinweise in seinem Monolog verpackt hätte, wäre es für den Spieler sehr schwer gewesen sich diese zu merken, weil er zu viele Informationen erhalten hätte. Man sollte immer versuchen nicht mehr als drei Punkte im Dialog mit dem Spieler zu besprechen. Nur so ist man sicher, dass sich der Spieler auch während des Satzes noch an die Hinweise erinnern kann. Ein Dialog ist deshalb sinnvoll, damit der Trainer auch sicherstellen kann, dass der Spieler alles verstanden hat. Außerdem erreicht man dadurch, dass der Spieler auch Verantwortung für seine Taktik übernimmt. Es ist immer besser, wenn man eine Taktik bespricht und nicht nur vorgibt.
Emotionen sollte der Trainer während des Spieles unterdrücken. Auch wenn der Trainer aufgeregt ist, sollte er versuchen einen ruhigen Eindruck zu vermitteln. Wie bereits erwähnt, sollte man sich
immer vor Augen halten, welche Wirkungen bestimmte Verhaltensweisen auf den Spieler haben könnten.
Wenn der Trainer ständig den Kopf schüttelt oder ständig Fehler des Spielers in irgend einer Form (negativ) kommentiert, dann hat dies mit Sicherheit keine positiven Wirkungen auf das
Selbstvertrauen des Spielers. Wenn der Spieler grobe Fehler macht (technische oder taktische), dann sollte man ihm auf keinem Fall Vorhaltungen machen, wenn überhaupt, dann sollte man einen
Hinweis geben, was der Spieler besser machen könnte. Ein Trainer sollte sich darin üben, nach Außen einen ruhigen Eindruck zu vermitteln, auch wenn dies nicht seiner Stimmungslage entspricht.
Die taktische Beratung sollte einzig und allein dem Trainer überlassen bleiben. Ich selbst muss auch ständig mit Eltern kämpfen die sich in die Betreuung einmischen wollen. Man sollte auf jeden
Fall vorher besprechen, wie der Ablauf ist.
Bei Veranstaltungen auf höherer Ebene ist sowieso nur ein Betreuer pro Spieler zulässig. Die Kinder reagieren völlig unterschiedlich auf die Anwesenheit und das Anfeuern der Eltern. Manche
Nachwuchsspieler brauchen Ihre Eltern in der Nähe. Allerdings habe ich auch schon Spieler betreut, die völlig "blockiert" waren, wenn ihre Eltern sich nicht im Hintergrund hielten. Auch hier ist
es sinnvoll vorher mit den entsprechenden Eltern zu sprechen, schließlich haben alle Beteiligten das gleiche Ziel.
Generell sollte der Spieler auf die verschiedenen Spielsysteme allgemein im Rahmen des Trainings vorbereitet werden. Wenn der Spieler noch nie gegen einen Antispinbelag gespielt hat, dann bringen auch oft die besten Tipps nichts, weil der Spieler dies nicht umsetzen kann. Es ist deshalb sinnvoll, wenn man möglichst auch Material und insbesondere Abwehrspieler in seinen Reihen hat. Ist dies nicht der Fall, dann sollte man als Trainer auch mal Gastspieler mit ungewöhnlichen Spielsystemen einladen, damit die Spieler gängige Spielzüge gegen besondere Spielsysteme trainieren können. Eine Taktik hat immer zwei Grundziele:
Für Abwehrspieler ist es nötig, in einen Spielrhythmus zu gelangen. Deshalb sollte man als Angreifer natürlich versuchen, früh zum Punkt zu kommen. Wenn man die erste Eröffnung auf Tischmitte platziert, kommt man oft direkt zum Punkt, wenn der Abwehrspieler zu dicht am Tisch war. Man sollte es vermeiden mehrere Topspins hintereinander in die Noppenseite zu spielen, da die Abwehr immer mehr Unterschnitt hätte. Wenn man dann einen Schupf oder Stopp spielt, sollte man beachten, wie gut der Abwehrer angreifen kann. Wenn er nicht gerade über einen guten Topspin verfügt, dann sollte man nur selten einen Stopp spielen, da das Risiko sehr hoch ist, hier langt oft ein langer Schnupfball. Generell ist es oft sinnvoll ohne Schnitt oder mit Unterschnitt auf die Noppenseite zu spielen, da der Abwehrer fast keinen eigenen Schnitt erzeugen kann. Dadurch ist man in der Lage, die erste Eröffnung gleich hart zu ziehen, um direkt zum Punkt zu kommen. Wenn möglich, sollte man früh auf Schuss wechseln, da ein Schuss natürlich viel schwerer abzuwehren ist. Ein leerer Topspin auf die Noppenseite ist schwer abzuwehren. Wenn sich der Abwehrer in der Distanz befindet, kann man auch einen kürzeren Topspin ziehen. Wenn der Abwehrspieler in diesem Fall den Ball zu spät trifft, bekommt man oft einen Turm geschenkt. Des Weiteren kann der Abwehrspieler auch praktisch kaum eigenen Schnitt erzeugen, wenn er einen leeren Topspin mit Noppen außen abwehrt. Als Aufschläger muss man beachten, wie gut der Abwehrspieler im Angriffsspiel ist. Ist er auch ein guter Angreifer, dann sollte man möglichst kurz (mit oder ohne Schnitt) aufschlagen. Wenn nicht, dann sollte man natürlich oft offensiv auf die Grundlinie aufschlagen.
Vorhanddominante Spieler haben meistens einen Schwachpunkt in der weiten Vorhand, da sie mit der Vorhand den ganzen Tisch abdecken wollen. Als Aufschläger sollte man oft kurz in die VH-Ecke spielen. Wenn man den 3. Ball danach hart in weite RH spielt, kommt man gut ins Spiel. Schwachpunkte sind lang in VH und RH-Ecke, sowie kurz in VH-Ecke. Wenn der Spieler auch noch den Vorhandgriff verwendet, dann hat er Probleme beim Wechsel von VH auf RH. Mit dem Vorhandgriff ist es leicht, VH-Flip zu spielen, da das Handgelenk viel Spielraum hat. Andererseits, ist die Bewegungsfreiheit des Handgelenkes beim RH-Flip stark eingeschränkt. Generell kann ein Spieler mit Vorhandgriff sehr gut mit VH-Topspin ziehen. Auch der Rh-Schuss wird begünstigt. Umgekehrt verhält es sich bei RH-Topspin und VH-Schuss.
Eine Platzierung auf Ellbogen ist oft sinnvoll, da die Spieler natürlich viel über RH angreifen wollen. Wenn der Spieler dann RH aus Tischmitte spielt, sollte man in die freie Ecke (weite RH) platzieren. Schwachpunkte sind kurz und lang auf Tischmitte, sowie kurz in VH-Ecke. Falls der Spieler den Schläger mit Rückhandgriff hält, dann hat er Probleme beim Wechsel von RH auf VH. Mit dem Rückhandgriff ist es leicht, RH-Flip zu spielen, da das Handgelenk viel Spielraum hat. Andererseits, ist die Bewegungsfreiheit des Handgelenkes beim VH-Flip stark eingeschränkt. Generell kann ein Spieler mit Rückhandgriff sehr gut mit RH-Topspin ziehen. Auch der VH-Schuss wird begünstigt. Umgekehrt verhält es sich bei VH-Topspin und RH-Schuss. Der Rückhandgriff schränkt auch die Platzierungsmöglichkeiten ein. Eine parallele Platzierung aus VH-Ecke ist viel schwieriger als eine diagonale Platzierung.
Gegen Halbdistanzspieler sollte man Topspinduelle vermeiden. Wenn möglich, dann sollte man den ersten Ball hart angreifen, damit der Gegner nicht in sein Spiel kommt. Eine Platzierung in die weiten Ecken ist natürlich ratsam, wenn der Gegner zu weit vom Tisch entfernt ist. Aufschläge sollten oft "leer" gespielt werden, da ein Rückschlag mit viel Rotation erschwert wird. Dadurch sollte man den 3. Ball hart angreifen können. Als Rückschläger sollte man oft kurz zurücklegen, um zu verhindern, dass der Spinspieler in "sein Spiel" kommt. Generell sollte man lange Schnittbälle vermeiden, da diese sehr leicht mit viel Rotation angegriffen werden können.
Mit kurzen Noppen muss man den Ball früh treffen (möglichst in der aufsteigenden Phase). Wenn man ihn zu spät trifft hat man keine besondere Wirkung. Diese Tatsache macht es sinnvoll, wenn man mit variabler Länge in die Noppen spielt, da der Gegner sich diesen Bällen anpassen muss. Auch Spinvariationen auf die Noppenseite sind sinnvoll.
Allgemein gilt, dass es wichtig ist, eigene Stärken auszuspielen bzw. gegnerische Schwächen anzuspielen. Man muss deshalb immer eine Entscheidung treffen, was in der jeweiligen Situation am sinnvollsten ist, da oft ein Ball auf eine Schwachstelle des gegnerischen Doppels (z.B. Platzierung in weite VH bei einer rechts/rechts Kombination), zur Folge hat, dass man seinen Partner in eine ungünstige Ausgangslage bringt. Die Platzierung ist hier sehr entscheidend. Man sollte immer beachten, dass sein Partner in eine günstige Position gespielt wird, d.h. durch die eigene Platzierung beeinflusst man den möglichen Streuwinkel des Gegners, damit der Partner ggf. besser zum nächsten Ball steht. Erfahrungsgemäß ist es wahrscheinlicher, dass der Gegner oft diagonal platziert. Deshalb kann man einige Grundregeln aufstellen:
Das Doppel ist dann am erfolgreichsten, wenn die Spieler nicht das gleiche Spielsystem haben. z.B. passen ein vorhanddominanter und ein rückhanddominanter Spieler sehr gut zusammen, dass sie sich
nicht so oft im Weg stehen. Das gleiche gilt für einen Halbdistanzspieler mit einem tischnahen Angreifer.
Ein Doppel Angreifer/Abwehrer sollte vermieden werden, da es für die Spieler sehr schwer wäre in einen Spielrhythmus zu kommen. Als Besonderheit gilt hier, dass die Aufschläge oft zur Mitte
gespielt werden sollten, da ein Rückschlag in die tiefe Vorhand des Partners dadurch erschwert wird.
Gegen eine Rechts/Rechts-Kombination ist es oft erfolgreich die "Nachspieltaktik" zu verwenden. Das bedeutet, man spielt den Ball immer in die Richtung, wo er hergekommen ist, da dort der Spieler
steht, der nicht mehr dran ist. Die Folge ist, dass das gegnerische Doppel in Bewegung ist. Auch hier sollte man natürlich beachten, dass man seinen Partner dadurch ausspielen könnte (z.B. aus
weiter VH in weite VH).
In der Praxis ist dies die erfolgreichste Variante, da die meisten Spieler vorhanddominant sind. Bei einer Rechts/Links-Kombination können beide Spieler die VH sehr gut einsetzen. Schwäche einer derartigen Kombination ist deshalb die jeweilige weite VH. Generell ist es nicht sinnvoll in Mitte zu platzieren. Anders als bei einem Rechts/Rechts-Doppel, kann es hier sinnvoll sein, den Aufschlag in die tiefe VH zu platzieren, um zu vermeiden, dass der Partner in die tiefe VH angespielt werden kann. Der Rechtshänder sollte oft in RH bis Mitte platzieren, sein Partner nicht über die weite VH ausplatziert wird. Dementsprechend sollte der Linkshänder oft in VH bis Mitte platzieren.
Weiterführende Literatur zum Thema Coaching kenne ich nur wenig. Sehr interessant finde ich das Buch von Oesth/Felke "Wie wird man die Nr.1 im Tischtennis". Neben der Geschichte des schwedischen Tischtennis findet man hier auch viel Interessantes zum Thema Coaching und Taktik. Ansonsten ist der neue "Lehrplan 2000" von DTTB als Tischtennisliteratur sehr zu empfehlen. Hier geht es allerdings um Technik und Beinarbeit. Das Buch ist fachlich sehr gut, die Bilderserien sind allerdings weniger gut gelungen